Informationen zum Klumpfuß

Woher kommt der Name „Klumpfuß“

 

Der Name „Klumpfuß“ ist eigentlich verwirrend, da man sich darunter einen etwas formlosen Klumpen vorstellt. Der Name ist vom englischen Clubfoot hergeleitet, da der einem Golfschläger (engl. golf club) ähnelt.

 

Was ist ein Klumpfuß?

 

Ein Klumpfuß ist eine angeborene Zwangsstellung, die aus drei Teilen besteht, die die normale Funktion des Fußes teilweise oder auch komplett beeinflusst. In der medizinischen Bezeichnung, pes equino varus adductus werden diese Fehlstellungen genannt: Pes heißt Fuß, equino varus bezeichnet die Fersenstellung nach unten und innengedreht, adductus verweist auf einen nach innen gedrehten Vorfuß, auch Kommastellung genannt. Meist finden wir bei Kindern noch eine vierte Veränderung, nämlich einen Hohlfuß. Die Anzahl der folgenden, äußerlichen Kennzeichen gibt das Ausmaß der Erkrankung an:

 

  • Eine tiefe, quer über die Fußsohle verlaufende Hautfalte
  • Eine tiefe, über der Ferse (meist bis zur Fußinnenseite hin) verlaufende Falte
  • Ein schwer oder nicht zu ertastendes Fersenbein
  • Eine direkt nach der Geburt schwer zu korrigierende Fußstellung
  • Eine viel zu kurz erscheinende Großzehe als Folge des Hohlfußes

 

Ursachen

 

Klumpfüße sind weltweit zu finden, allerdings ist über die Entstehung des angeborenen Klumpfußes wenig bekannt. Wenn sich das Füßchen leicht korrigieren lässt, ist es wahrscheinlich Folge einer Zwangsstellung in der Gebärmutter, hervorgerufen zum Beispiel durch zu wenig Fruchtwasser, Steißlage oder Mehrlingsschwangerschaft. 80% der Klumpfüße sind idiophatisch, d.h. der Klumpfuß ist die einzige Auffälligkeit des Babys und die Ursache ist unbekannt. Es gibt jedoch Hinweise, dass erbliche Faktoren eine Rolle spielen könnten. In 20% der Fälle tritt der Klumpfuß in Kombination mit anderen angeborenen Abweichungen auf.

 

Wie oft kommt ein Klumpfuß vor?

 

Ein Klumpfuß kommt bei 1000 Geburten ungefähr ein Mal vor und ist der am häufigsten vorkommende angeborene Defekt des Bewegungsapparates. Die Hälfte aller Babys hat den Klumpfuß einseitig, die andere Hälfte beidseitig. Jungen bekommen im Verhältnis zu Mädchen zwei mal so häufig einen Klumpfuß. Wenn einer der Elternteile einen Klumpfuß hatte, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kind auch einen Klumpfuß bekommt, bei 3-4%. Wenn Elternteil und Kind mit Klumpfuß geboren wurden, liegt die Gefahr auf eine Klumpfußerkrankung beim Folgekind schon bei 25%.

 

Wann wird mit der Kumpfußbehandlung begonnen?

 

Es ist wichtig, so schnell wie möglich mit der Behandlung zu beginnen, idealerweise innerhalb der ersten drei Tage, aber in jedem Fall innerhalb der ersten Lebenswoche. Der schnelle Start ist so wichtig, da das Kind in der ersten Lebenswoche noch ein Hormon (Progesteron) der Mutter in sich trägt, das die Muskulatur entspannt und Gewebe extra weich und locker macht, wodurch sich der Fuß sehr gut korrigieren lässt.

 

Wie sieht die Behandlung aus?

 

Ziel der Behandlung ist ein gut beweglicher, schmerzfreier Fuß, auf dem das Kind normal auf der Fußsohle stehen und gehen kann.

 

Die Behandlung des Klumpfußes hat in den letzten Jahren eine wichtige Wende genommen: Weg von größeren Operationen, hin zu einer nahezu nicht operativen Behandlung, der Ponseti-Behandlung.

 

Diese Methode unterscheidet sich zu anderen Methoden im Wesentlichen durch eine kurze Behandlungsdauer mit wesentlich weniger chirurgischen Eingriffen und deutlich besseren Resultaten. Die Ponseti-Methode ist die zur Zeit beste Therapie für Kinder mit angeborenen idiophatischen Klumpfüßen.

 

Bei der Behandlung nach Ponseti werden die Füßchen wöchentlich vorsichtig gedehnt, korrigiert und eingegipst, ohne dass das Kind Schmerzen leiden muss. Straffe Gewebestränge der Innen- und Rückseite des Fußes werden entspannt und gedehnt, sodass die Stellung der Fussknochen zueinander allmählich optimalisiert wird, dies nennen Mediziner auch Redression. Kinder brauchen in der Regel 6 (Gips-)Behandlungen, um den Fuß zu korrigieren. Wenn nötig, findet nach den 6 Wochen ein kleiner operativer Eingriff statt. Hierbei wird die Achillessehne durchgeschnitten und das Bein für weitere 3 Wochen eingegipst. Um die korrigierte Fußstellung zu sichern, wird nach der Gipsperiode eine abnehmbare Fußabduktionsschiene vorgeschrieben, welche die ersten 3 Monate über 23 Stunden täglich getragen wird, dann noch bis zum 4. Lebensjahr ausschliesslich zur Nacht. Zeitgleich sollte mit krankengymnastischen Übungen begonnen werden, um den Fuß so viel wie möglich zu aktivieren.

 

Behandlungserfolge

 

Eltern eines gesunden Kindes mit Klumpfuß können wir versichern, dass ihr Kind mit der richtigen Behandlung ein relativ normal aussehenden Fuß bekommt, womit es ganz normal an Sport- und Spielaktivitäten teilnehmen kann. In wenigen Fällen können folgende Restbeschwerden auftreten:

 

  • Eine etwas schlechtere Entwicklung der Wadenmuskulatur der betroffenen Seite, sichtbar am Wadenumfang. Dies ist Teil der Erkrankung und nicht, wie oft vermutet, eine Folge der Gipsbehandlung.
  • Grössenunterschied der Füsse, da die Fußknochen beim Klumpfuß kleiner ausgebildet werden und die Stellung der Knochen zueinander variieren kann. Sogar ein Unterschied mehrerer Schuhgrössen ist möglich.
  • Es kann zu einem Beinlängenunterschied kommen, der im Wachstum sichtbar wird.
  • Es kann eine nach innen gedrehte Fußstellung auftreten (X-Bein-Stellung), die beim Gehen sichtbar wird.
  • Besondere Aufmerksamkeit ist bei Wachstumsschüben geboten. Sollte es hier zu Veränderungen kommen, sollte man gleich mit einer geeigneten Therapie starten.

 

Nützliche Links:

 

http://www.ponseti-fuesse.de 

 

www.klumpfuss-info.de 

 

http://www.global-help.org/publications/books/help_cfponseti  

 

Kontakt

 

Sollten Sie nach dem Lesen dieser Seiten noch Fragen haben, stellen Sie diese gerne an mich oder Ihren behandelnden Kinderorthopäden. Ich empfehle, Ihre Fragen vor dem Gespräch aufzuschreiben.

 

Mario Fritsch

Dipl. Gipsverbandmeister (NL)
Bahnhofstrasse 79

42781 Haan

 

Tel: 0172-2628476

info@mariofritsch.de